Von Peter Moser (Archiv für Agrargeschichte, Bern)
Quasi parallel zum Aufstieg der Wirtschafts- und Sozialgeschichte fand an vielen Universitäten und Archiven in den 1970/80er Jahren eine Marginalisierung der agrarhistorischen Forschung und der Sicherstellung und Erschliessung von Quellen zur ländlichen Gesellschaft aus dem 19. und 20. Jahrhundert statt. Allerdings wurde das schwindende agrarhistorische Interesse in den etablierten Institutionen schon in den 1990er Jahren europaweit von der Gründung neuer Institutionen überlagert, die sich mit neuen Erkenntnisinteressen, Methoden und Finanzierungsmodellen mit der ländlichen Gesellschaft und der Agrarfrage im Zeitalter des Industriekapitalismus zu beschäftigen begannen. So entstanden beispielsweise wissenschaftliche Zeitschriften wie 1990 die Rural History in Grossbritannien oder 1994 die Histoires et Sociétés Rurales in Frankreich. In Deutschland wurde 1994 der Arbeitskreis für Agrargeschichte, in Irland im Jahr 2000 die Agricultural History Society of Ireland und in Österreich 2002 das Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte des ländlichen Raumes gegründet. In der Schweiz entstand mit dem Archiv für Agrargeschichte im gleichen Jahr ein virtuelles Archiv, das in der Erschliessung von Quellen, der wissenschaftlichen Forschung und der online zugänglichen Dokumentation tätig wurde.
Erfolgte der Aufbau dieser neuen Forschungseinrichtungen, Dachorganisationen, virtuellen Archive, Zeitschriften und Online-Portale auf der nationalstaatlichen Ebene noch weitgehend unabhängig voneinander, so trug das von 2005 bis 2009 durchgeführte COST Action A35 Programm Progressore sowohl zu einer Vernetzung der neuen Einrichtungen mit älteren Institutionen als insbesondere auch zur Gründung von neuen Institutionen auf der europäischen Ebene bei. Die Intensivierung und Verstetigung des transnationalen Wissensaustausches unter Forschenden führte 2008 zur Lancierung der Publikationsreihe Rural History in Europe und 2010 zur Gründung der Dachorganisation European Rural History Organisation (EURHO). Aus den Aktivitäten, die von diesen Institutionen ausgingen, entstand 2017 die European Rural History Film Association (ERHFA), die Filmquellen zu den ländlichen Gesellschaften open access online zugänglich und damit für die Forschenden zitierbar und für die Rezensent*innen überprüfbar macht.
Die Europäisierung von Forschung und Quellenvermittlung zum Agrarischen in Industriegesellschaften und zu den ländlichen Gesellschaften von Portugal bis Finnland und von Griechenland bis Irland hat nicht nur unser Wissen über diese Themenbereiche substantiell erweitert, sondern auch viel zur Etablierung der neu entstandenen Institutionen auf der nationalstaatlichen Ebene beigetragen. Beide Entwicklungen, die Stärkung der Forschungseinrichtungen auf der nationalstaatlichen Ebene und der Wissensaustausch im europäischen Rahmen, haben dazu geführt, dass das Interesse an ländlicher Geschichte insbesondere unter jungen Forschenden markant zunahm. Der „Aufbruch am Rand“[i] schlägt sich u. a. in einem wachsenden Output an Monografien und Aufsätzen in Sammelbänden und Zeitschriften nieder; aber auch in der Form von Forschungsprojekten und hunderten von Referaten, die allein anlässlich der alle zwei Jahre im Namen der EURHO durchgeführten Rural History Conference gehalten werden.
Möglich geworden ist dieser Ausbau auf der europäischen Ebene vor allem deshalb, weil sich innerhalb der Community der Rural Historians ähnlich wie zuvor schon in den modernisierungstheoretisch ausgerichteten Sozialwissenschaften Englisch als Lingua franca stillschweigend durchgesetzt hat. „The working language of the association shall be English“, heisst es im Grundsatzartikel der EURHO lapidar, obwohl die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer*innen an den Rural History Conferences nicht englischer Muttersprache ist und weniger als 10 Prozent der institutionellen Mitglieder der EURHO in Ländern aktiv sind, in denen primär Englisch gesprochen wird.[ii] Weder bei der Gründung noch seither gab es innerhalb der EURHO Opposition gegen diese Reduktion der Sprachenvielfalt. Die Etablierung eines Quasimonopols auf der europäischen Ebene hatte zur Folge, dass sich Englisch auch im Rahmen nationalstaatlicher Diskussionen als dominante Sprache durchzusetzen begann. Heute publizieren viele Schwed*innen, Spanier*innen, Italiener*innen und Ungar*innen ihre Texte auch dann auf Englisch, wenn sie lokale oder regionale Phänomene innerhalb nationalstaatlicher Strukturen thematisieren. Sie tun dies primär deshalb, damit ihre Texte auch in Griechenland, Frankreich, der Schweiz und in Schottland zur Kenntnis genommen werden (können).
Diese Entwicklung möchte heute kaum jemand mehr missen. Allerdings beinhaltet sie auch problematische Aspekte, die gerade für Agrarhistoriker*innen des 19./20. Jahrhunderts unübersehbar sind. Denn die Landwirtschaft wurde in diesem Zeitraum nicht nur von den relativ uniformen, an industriellen Verhältnissen und kapitalistischen Erwartungshaltungen modellierten Vorstellungen von Staatlichkeit und Gesellschaft beeinflusst. Die agrarischen Praktiken blieben ebenso geprägt von der Vielfalt lokal bedingter Eigenheiten wie den unterschiedlichen Böden, dem Mikroklima, der Topografie und den von diesen Besonderheiten geformten Tieren und Pflanzen. Abgebildet wird die daraus resultierende soziale, ökonomische, technische, kulturelle und politische Vielfalt der Agrarverhältnisse in Europa durch eine mannigfaltige Begrifflichkeit in vielen Sprachen. Es ist diese Vielfalt an Sprachen und Dialekten, die es den Akteur*innen möglich machte, ihre konkreten Erfahrungen und Intentionen präzise zu benennen und schriftlich zu formulieren. Wenn nun mit einer einzigen, im Falle des Englischen erst noch einer seit mehr als zwei Jahrhunderten primär an industriellen Verhältnissen modellierten Sprache versucht wird, diese Buntheit an Verhältnissen zu beschreiben, stellen sich grundlegende Fragen. Denn im Englischen gibt es für viele dieser Phänomene gar keine adäquaten Begriffe. Zudem können Begriffe zuweilen auch nicht einfach in eine andere Sprache übersetzt werden, wie uns Reinhart Koselleck in Erinnerung ruft. Denn nicht „alle Erfahrungen, die auf den Begriff gebracht worden sind, lassen sich in den scheinbar entsprechenden Begriffen anderer Sprachen reproduzieren“.[iii] Für den Bereich des Agrarischen stellt sich deshalb die konkrete Frage: Transportieren die verwendeten Begriffe ein Erfahrungswissen, das aus dem Umgang mit Tieren und Pflanzen in einer bäuerlichen Praxis resultiert? Oder vermitteln sie etwas ganz anderes – beispielsweise die Erwartungshaltung, lokal geprägte agrarische Praktiken durch Verfahren zu ersetzen, die sich an einer an kapitalistisch-industriellen Verhältnissen modellierten Vorstellung von Landwirtschaft orientieren?
Inwiefern im Agrarischen mit anderen Sprachen konkrete Erfahrungen und Funktionen abgebildet werden können, für die es im Englischen schlicht und einfach keine entsprechende Begrifflichkeit gibt, zeigt sich etwa an den Bezeichnungen Bauer und Paysan. Ein Paysan aus dem französischen Jura war weder ein Farmer noch ein Peasant. Und eine Bäuerin aus der Steiermark war etwas ziemlich anderes als eine peasant women oder eine farmer’s wive, wie die terminologisch korrekten Übersetzungen lauten würden. Eine Paysanne ist aber auch nicht das gleiche wie ein (oder: eine?) female farmer. Dass im englischsprachigen Raum Europas trotz einer relativ guten Quellenlage und der Hausse der Gender Studies und der Rural History in den letzten Jahrzehnten kaum über Bäuerinnen (hingegen sehr wohl über Farmer[iv]) geforscht und publiziert worden ist, hängt auch damit zusammen, dass die sich ausschliesslich auf Englisch verständigenden Historiker*innen und Geschlechterforscher*innen bei diesem Thema auf kein adäquates Begriffsarsenal zurückgreifen können, mit dem sie das tun könnten. Konkret: Wie soll die Bäuerin Elizabeth Bobbet, die als unverheiratete Frau während mehr als vier Jahrzehnten in der irischen Grafschaft Wicklow einen Hof bewirtschaftete und als Generalsekretärin der Irish Farmers‘ Federation in der Verbandspolitik eine führende Rolle spielte, auf Englisch bezeichnet werden? Sie war ganz offensichtlich weder eine farmer‘s wive noch ein oder eine female farmer, sondern eine Bäuerin.[v] Im Englischen gibt es schlicht keinen Begriff, der den Status und die Tätigkeit einer selbständig einen Hof führenden Frau bezeichnet, weil Bäuerinnen in den angelsächsischen Industriegesellschaften seit dem 19. Jahrhundert als ein Phänomen der Vergangenheit ohne Relevanz für die Gegenwart wahrgenommen wurden.
Versuche, die Aktivitäten von Bäuerinnen exklusiv in der Wissenschaftssprache Englisch zu thematisieren, beinhalten deshalb immer auch die Gefahr, dass sich im Bereich der Geschichtsschreibung jener problematische Prozess wiederholt, der schon in den Sozialwissenschaften dazu geführt hat, dass bei der Analyse bäuerlich-agrarischer Verhältnisse Wissen und Unwissenheit zugleich geschaffen werden. „Science generates both“, schreibt der Agrarsoziologe Jan Douwe van der Ploeg selbstkritisch, „knowledge and ignorance and one of the black holes it has created systematically obscures the ways in which peasants operate within the modern world. Thus the phenomenon of the peasant has been delegated to remote places hidden in history and the periphery. What science did was to create an image and model of the agricultural entrepreneur – a model that posits the farmer, his practices and the relations in which he is engaged as they are supposed to be.”[vi] Verbannen die seit den 1960er Jahren fast ausschliesslich auf die Thematisierung industrieller Verhältnisse ausgerichteten Sozialwissenschaften agrarische Phänomene aus dem 19./20. Jahrhundert zuweilen in eine für sie irrelevante Vergangenheit, so schafft die Historiographie mit der Benutzung von „Erwartungsbegriffen“[vii] wie female farmer oder farmer’s wive Assoziationen, die mehr darüber aussagen, wie Bäuerinnen und Bauern sein sollten, als darüber, wie sie sich verhielten und in welchen Verhältnissen sie lebten. Dieses mehr auf Konstruktion und Korrektur als auf eine Analyse ausgerichtete Interesse an der Landwirtschaft dominiert den Blick der Industriegesellschaften auf ihre Agrarsektoren und die darin tätigen Akteur*innen schon seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, wie nicht zuletzt anhand von Buchtiteln wie „Der Schaffhauser Bauer, wie er sein sollte, und wie er nicht ist, wie er ist, und wie er nicht sein sollte“ ersichtlich wird.[viii]
Der mit der Europäisierung einhergehende Aufstieg des Englischen hatte in der Agrargeschichte zum 19. und 20. Jahrhundert also eine Stärkung neuer Institutionen und eine Ausweitung des Wissens über den Untersuchungsgegenstand zur Folge – aber auch die Schaffung von schwarzen Löchern und weissen Flächen. Zudem trägt die Dominanz des Englischen zu einer Homogenisierung der Erkenntnisinteressen bei. Das zeigt sich etwa daran, dass heute in vielen Forschungsprojekten mehr oder weniger explizit einfach nach „der Modernisierung“ bäuerlicher Gesellschaften gefragt wird – also primär danach, ob diese im gewählten Untersuchungszeitraum „schon modern“ waren oder „noch nicht“. Auf die Akteur*innen bezogen heisst das, ob die Bauern schon Farmer waren oder noch Peasants resp. ob die Bäuerinnen schon farmer’s wives oder noch peasant‘s wives waren. So legitim die Frage nach dem Grad der Modernisierung aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive sein mag: Geschichte hätte hier wesentlich mehr zu bieten, als die Vermessung angeblicher Defizite oder Fortschritte. Doch um beispielsweise thematisieren zu können, weshalb die Akteur*innen in der wirtschaftlichen Globalisierung ab den 1870er Jahren in der Industrie auf Grossbetriebe, Aktiengesellschaften, Lohnarbeit und Dampfmaschinen, in der Landwirtschaft hingegen auf Familienbetriebe, Genossenschaften und den Einsatz von Arbeitstieren setzten, braucht es eine Begrifflichkeit, die die Gleichzeitigkeit scheinbar ungleichzeitiger Phänomene sachlich zutreffend erfassen und nicht nur in einer zeitlichen Abfolge verorten kann.[ix]
Über eine solche Begrifflichkeit verfügen beispielsweise die deutsche und die französische Sprache. Die Leiter von Landwirtschaftsbetrieben bezeichneten sich im 19. und 20. Jahrhundert als Bauern oder Paysans, wenn es um politisch-gesellschaftliche Fragen ging, und als Landwirte oder Agriculteurs, wenn sie ökonomische Belange thematisierten. Damit verbalisierten sie nicht nur ihre multiplen Identitäten, sondern adressierten auch die oft widersprüchlichen, an sie gerichteten Erwartungen der Industriegesellschaften. Diese gleichzeitig formulierten, aber unterschiedlich ausgerichteten Erwartungen sollte die Geschichtsschreibung berücksichtigen können, wenn sie verstehen will, weshalb sich welche Akteur*innen wie verhielten. Wenn heute Umwelthistoriker*innen die Landwirtschaft im 20. Jahrhundert als „zu modern“, Wirtschaftshistoriker*innen hingegen als „noch nicht modern genug“ wahrnehmen, dann ist das ein Indiz dafür, dass beide in der Tendenz nicht Verhaltensweisen untersuchen, sondern vor allem Erwartungen formulieren: sie projizieren das sich in den 1990er Jahren durchsetzende neoliberale Dogma, wonach die Entwicklung der Landwirtschaft aus ökonomischen Gründen mit einer liberalen Handelspolitik zu steuern und zum Schutz der Umwelt zugleich mit einer interventionistischen Umweltpolitik zu re-regulieren sei.[x] Eine historische Analyse würde jedoch auch, oder sogar in erster Linie, danach fragen, ob, weshalb und wie die Akteur*innen die bei der Nutzung biotischer Ressourcen in der Biosphäre untrennbar miteinander verbundenen Tätigkeiten der Produktion und der Reproduktion in der Praxis zu integrieren versuchten und nicht, wie die Sozialwissenschaften, zu modularisieren.
Hier liegt denn auch ein grosses Potential der Agrargeschichte für die Gegenwart: Zu erörtern und herauszufinden, weshalb die Entwicklung der Landwirtschaft in Industriegesellschaften so heterogen, in so vielfältigen Formen verlaufen und von den Akteur*innen so unterschiedlich gestaltet werden.[xi] Allerdings bedingt eine Thematisierung der bäuerlichen Bevölkerung als „awkward class“[xii] und ihrer Akteur*innen als „Polybians“[xiii] eine multilinguale, auch an agrarischen Verhältnissen modellierte Begrifflichkeit. Nur so kann vermieden werden, dass die Kontingenz ihrer historischen Entwicklung nicht zum Vorneherein aus den Narrativen hinausgeschrieben wird. Dieses Gebot zur Pluralität wird innerhalb der Europäisierung der Geschichtsschreibung zur ländlichen Gesellschaft allerdings noch kaum explizit thematisiert, obwohl das Thema unübersehbar ist. Im Alltag setzen sich bezeichnenderweise stillschweigend (wieder) multilinguale Lösungen durch, die das Dogma des Englischen als Lingua franca relativieren. So praktiziert beispielsweise die European Rural History Film Association die Verzeichnung der Metadaten zum Filmschaffen aus praktischen Erwägungen multilingual, obwohl auch die ERHFA Englisch als lingua franca akzeptiert.[xiv]
Schlussfolgerung
Der Siegeszug des Englischen hat im letzten Vierteljahrhundert das Wissen über die Agrarfrage in den Industriegesellschaften und die ländlichen Gesellschaften stark erweitert. Gleichzeitig ist deutlich geworden, dass die Anglisierung der Forschung und Quellenvermittlung einer inhaltlichen Annäherung an die Vielfalt der Erfahrungen der Akteur*innen und ihrer mannigfaltigen Verhaltensweisen im Agrarbereich nicht nur befördert, sondern auch erschwert. Die jeder wissenschaftlichen Forschung inhärenten Bestrebungen zur Reduktion der Komplexität ihres Untersuchungsgegenstandes verursacht hier Probleme, die künftig auch innerhalb der europäischen Institutionen zu einem Thema werden sollten.
Die Europäisierung der Agrargeschichtsschreibung ist also kein homogener Prozess, sondern charakterisiert durch Ambivalenzen.[xv] Diese machen sich u. a. dadurch bemerkbar, dass ausgerechnet diejenige Sprache, die eine Verständigung der Akteur*innen über die Sprachgrenzen möglich macht, sich als Barriere erweist, wenn es um die Historisierung der Diversität agrarischer Phänomene in Industriegesellschaften geht. Einen Ausweg aus dieser Schwierigkeit bietet jedoch weder die Aufgabe der Europäisierung noch des Englischen als zentralem Kommunikationsmittel, sondern die Erweiterung hin zu einer Vielsprachigkeit, die den historischen Verhältnissen gerecht wird. So wie im Zeitalter der Globalgeschichte nicht eine Renationalisierung der Geschichtsschreibung, sondern eine „nicht-nationale Nationalgeschichte“[xvi] es ermöglicht, nationale Eigenheiten zu thematisieren, so könnte eine innerhalb der europäischen Institutionen praktizierte Mehrsprachigkeit, die fluide Hierarchien im Sprachgebrauch nicht nur als punktuell nicht zu vermeidende Abweichung toleriert, sondern reflektiert und aktiv fördert, einen Beitrag zur Historisierung der immer auch von lokalen Eigenheiten geprägten agrarischen Phänomene leisten.
Das heutige Europa ist zu derjenigen Arena geworden, in der die grundlegendsten Diskussionen um die weltweite Hegemonie westlicher Vorstellungen geführt werden.[xvii] Könnten die Institutionen, die die Europäisierung der Geschichte zur ländlichen Gesellschaft vorantreiben, sich künftig nicht in einem ähnlichen Sinne entwickeln und so zum Schauplatz der Diskussionen um die Frage werden, welche Sprache(n) sich zur Historisierung der Vielfalt bäuerlich-agrarischer Phänomene jeweils am besten eignen?
[i] Urs Hafner, Aufbruch am Rand. Die neue Geschichtsschreibung zu den ländlichen Gesellschaften der neuzeitlichen Schweiz – Einführung und Übersicht, Bern 2016.
[ii] Vgl. dazu: www.ruralhistory.eu.
[iii] Reinhart Koselleck, Drei bürgerliche Welten? Zur vergleichenden Semantik der bürgerlichen Gesellschaft in Deutschland, England und Frankreich, in ders., Begriffsgeschichten. Studien zur Semantik und Pragmatik der politischen und sozialen Sprache, Frankfurt a. M. 2006, 402–464, 412.
[iv] Vgl. bspw. Richard Hoyle (ed.), the Farmer in England, 1650-1980, London 2016.
[v] Peter Moser, Partizipation ohne Integration? Das gesellschaftspolitische Engagement der Bäuerinnen Elizabeth Bobbett und Augusta Gillabert-Randin in der Schweiz und in der Republik Irland, in: Norbert Franz et. al (Hrg.), Identitätsbildung und Partizipation im 19. und 20. Jahrhundert. Luxemburg im europäischen Kontext (Études Luxembourgeoises, Bd. 12), Frankfurt am Main 2016, 101-130.
[vi] Jan Douwe van der Ploeg, The New Peasantry. Struggles for Autonomy and Sustainability in an Era of Empire and Globalization, London 2009, 17.
[vii] Zum Erwartungsbegriff vgl. Reinhart Koselleck, Einleitung, in: Otto Brunner, Werner Conze, Reinhart Koselleck (Hg.), Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland, Bd. 1, Stuttgart 1972 [2004], XIII–XXVII, XVI.
[viii] Zacharias Gysel, Der Schaffhauser Bauer, wie er sein sollte, und wie er nicht ist, wie er ist, und wie er nicht sein sollte. Eine Geschichte aus dem Leben, den Bauern des Kantons Schaffhausen zur Beherzigung und Kurzweil erzählt von einem Klettgäuer, Schaffhausen, 1854.
[ix] Juri Auderset, Peter Moser, Die Agrarfrage in der Industriegesellschaft. Wissenskulturen, Machtverhältnisse und natürliche Ressourcen in der agrarisch-industriellen Wissensgesellschaft (1850-1950), Wien 2018.
[x] Juri Auderset, Peter Moser, Permanenz des Unbehagens. Epistemischer Wandel und agrarpolitische Re-Regulierungen im Zeitalter des Neoliberalismus, in: Regula Ludi, Mathias Ruoss, Leena Schmitter (Hg.), Zwang zur Freiheit. Krise und Neoliberalismus in der Schweiz, Zürich 2018, 37-61.
[xi] Ernst Langthaler, Wirtschaften mit Stil. Historisch-anthropologische Perspektiven zum Agrarstrukturwandel als Praxis, in: Historische Anthropologie, 3, 2012, 276-296.
[xii] Theodor Shanin, The Awkward Class. Political Sociology of Peasantry in a Developing Society: Russia 1910-1925, Oxford 1972.
[xiii] Richard Kearney, Reconceptualizing the Peasantry. Anthropology in Global Perspective, Boulder 1996.
[xiv] “The ERHFDBA is a multilingual association; in order to facilitate the communication, the working language shall primarily be English” heisst es im Grundsatzartikel der Statuten. Vgl. www.ruralfilms.eu.
[xv] Clara M. Frysztacka, Die Ambivalenzen der Europäisierung. Einführung in ein Forschungsprogramm, in: Themenportal Europäische Geschichte, www.europa.clio-online.de.
[xvi] Vgl. dazu Forum: Nation: Julia Angster: Das Ende der Selbstverständlichkeit. Zum Bedeutungsverlust des nationalen Denkrahmens in der deutschen Geschichtswissenschaft, in: H-Soz-Kult, 08.09.2021, <www.hsozkult.de/debate/id/diskussionen-5254>.
[xvii] Vgl. dazu auch: Michael Heinlein et. al., Futures of Modernity. Challenges for Cosmopolitical Thought and Practice, Bielefeld 2012.